10.06.2017 - 25.06.2017
14:00 - 18:00
Bürgerhaus "Hanns Eisler"
Eichenallee 12
15711 Königs Wusterhausen
Der Kulturbund Dahme-Spreewald e.V. präsentiert eine ganz besondere Ausstellung mit Arbeiten
der musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau, Zeuthen, Jahrgang 13. Die betreuende Lehrerin ist Iris Asmus und
mit Arbeiten des Jahrgangs 11+12 am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Königs Wusterhausen
unter der betreuenden Lehrerin Silke Hasse.
Zur Vernissage kamen natürlich nicht nur die künstlerisch Beteiligten, sondern auch die Schulleiter Frau Pioch
(Friedrich-Wilhelm-Gymnasium), Frau Wilms und Herr Schünke (Gesamtschule Paul Dessau) und der
Vorsitzende der Stadtverordneten KW Herr Hanke.
Die Atmosphäre war sehr entspannt. Zwischen Begrüßung durch die Kulturbundmitglieder Christiana Lücke
und Laudator Gerd Bandelow musizierte das Schulsaxtett der Paul-Dessau-Schule unter der Leitung von Hinrich Beermann.
Die Schüler bedankten sich für die Möglichkeit, ihre Werke in der Öffentlichkeit zeigen zu können, weil das für sie noch einmal ein
besonderer Ansporn gewesen ist.
Fotos: Wolfgang Lücke
Informationen zum Hintergrund der ausgestellten Arbeiten:
Die Schüler des Jahrgangs 13 der musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau setzen sich in vielfältiger Weise mit dem Jahresthema
des Kulturbundes „Spuren“ auseinander. Dabei sind die Arbeiten des Leistungskurses ganz ihrer Zeit verhaftet,
bilden also die Spuren des gegenwärtigen Lebens in großformatigen Acrylmalereien, Schablonendruck und Siebdruck ab.
Zum Thema „Schöne neue Welt“ reflektieren die jungen Künstler kritisch die Erscheinungsformen des Informations- und Medienzeitalters, von denen sie als Digital Natives geprägt sind. In Arbeiten mit dem Titel „Click Boom“ und „Don´t See, Don´t Hear, Don´t Feel“ wird die Allgegenwärtigkeit des Handys und die bevorzugte Selbstdarstellung in „Selfies“ als Bildthema gewählt.
In weiteren Werken reagieren die Schüler sensibel auf in allen Medien ständig präsente Katastrophenmeldungen von Krieg, Terror und Flüchtlingsproblematik.
Sie finden dafür in starkfarbigen Bildern, die die Stilmittel von Comic und Manga aufgreifen, eine angemessene jugendlich-dynamische Ausdrucksform.
In dem originellen Siebdruck mit dem Titel „Pause“ kommt hingegen die Sehnsucht nach Ruhe in einer schnelllebigen Zeit zum Ausdruck.
Als weiterer Ausstellungsbeitrag werden die Ergebnisse von vier Seminararbeiten im Fach Kunst zum Thema „Menschenbilder“ vorgestellt.
Luisa Schluricke zeigt in Objektbilderrahmen in dreidimensionalen Fotografien die Spuren großstädtischen Lebens.
Saskia Lottig sucht in einfühlsamen Porträts nach Spuren, die das Leben in den Gesichtern älterer Menschen hinterlassen hat.
Julia Krause nähert sich über Malerei nach fotografischen Vorlagen, die sie mit gemalter Unschärfe verfremdete, den Erinnerungen an ihre Kindheit.
Sophie Müller beschäftigt sich in Buntstiftzeichnungen zum Thema „Du bist, was du isst“ auf ironische Weise mit unserer Esskultur und den Spuren, die sie in der Physiognomie des Menschen hinterlassen.
Die Schüler der 11. Klasse des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums gingen fotografisch auf Spurensuche.
Die Abiturienten befassten sich mit Spuren, die Menschen hinterlassen und fertigten dazu Porträts an, die Beziehungen darstellen.
Während Marcin Kudzinski die S-Bahn-Verbindung von Königs Wusterhausen nach Berlin als „rote“ Spur auf dem BVG-Plan aufnimmt,
zeigt Lily Frick Selbstporträts, auf die per Beamer Fotos von guten oder schlechten Vorbildern der amerikanischen Kinowelt
projiziert werden.
Emely Walzer geht in ihrer näheren Umgebung auf Spurensuche und findet eingewachsene Zäune u.Ä.
Fiona Bork reist viel und stellt eine Collage zusammen, auf der sie ihre Spuren verfolgt.
Jan Illerich hat sich in seinem Fotoprojekt den Spuren im Wald genähert.
Die Schüler der 12. Klasse stellten menschliche Beziehungen dar. Die Arbeiten wurden plastisch in Ton umgesetzt.
So schreibt Paula Dinse, welche Idee sie verfolgte: „ Frida Kahlos Schicksal berührt mich seit Langem.
In ihrem Leben hat sie viel gelitten und trotzdem war sie erfolgreich. Sie hat sich durch ihr Leben gekämpft und trotz zahlreicher Rückschläge Großes geschaffen. Dafür bewundere ich sie.
Vor allem in der Pubertät weiß man oft nicht, wie man alles lösen kann. Oft erscheint Vieles unüberwindlich. Die Gemälde, die den Schmerz verkörpern, lassen mich aufschauen in die Zukunft und die Probleme meiner Welt nichtig erscheinen.
Frida konnte aufgrund eines schweren Unfalls keine Kinder bekommen. Mit meinen Skulpturen aus Ton möchte ich genau diese Thematik aufgreifen.
Die Figur stellt Frida Kahlo dar. Sie schaut in die Ferne, weder mit Freude noch mit Furcht blickt sie ihrer Zukunft entgegen.
In ihrem Schatten steht der Kopf eines Babys. Sie steht über ihrem Wunsch und schreitet weiter im Leben. Doch die Trauer um ihre verlorenen Kinder begleitet sie. All ihre Gefühle kann man in ihren Werken wiederentdecken. Das finde ich großartig.“
Anne Marie Knüpfer: „Nachdem ich meine erste Idee verworfen hatte, kam ich dazu, eine ältere Frau, die ihren Blick gen Himmel richtet, zu formen. Die dargestellte Beziehung ist jedoch nicht die zu einem Menschen, sondern die zu „Gott“.
Mein Porträt soll die Hoffnung und die Kraft darstellen, die die Frau durch ihren Glauben erlangt hat.“
Nadine Pensold schreibt in der MAZ vom 08.06.2017
Tummelplatz für kreativen Nachwuchs – Ausstellung des Kulturbunds zeigt Arbeiten von Schülern aus Königs Wusterhausen
und Zeuthen
Die Vorbereitungen für die nächste Ausstellung im Bürgerhaus „Hanns Eisler“ nähern sich dem Ende. Schon für Freitag ist die Vernissage terminiert, bei der man erstmals einen Blick auf eine große Vielfalt von Fotografien, Zeichnungen, Drucken, Plastiken und Malerei werfen kann.
Unter dem Jahresmotto „Spuren“ des Kulturbundes Dahme-Spreewald wird dabei eine ganz besondere Auswahl an Künstlern vorgestellt: nämlich Jugendliche aus Königs Wusterhausen und Zeuthen.
Dass sehr viel Potenzial im kreativen Nachwuchs der beiden Orte steckt, zeigt die Ausstellung unter dem Motto „Kunsterzieher stellen vor“. Präsentiert werden rund 40 Arbeiten, darunter zehn Plastiken, von Schülern der 11. und 12. Klasse des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums und der 13. Klasse der musikbetonten Gesamtschule „Paul Dessau“ Zeuthen. Marcin Kudzinski nimmt die Betrachter dabei mit auf eine fotografische Spurensuche mit der S-Bahn von Königs Wusterhausen bis Berlin. Berührende Porträts von Saskia Lottig zeigen die Spuren, die das Leben in den Gesichtern älterer Menschen hinterlassen haben. Andere Arbeiten nähern sich über poppige Manga-Gestaltung oder Siebdruck an jene Themen heran, die das Leben der Jugendlichen umgeben: soziale Medien, Flüchtlinge, Terror, Krieg und die vor ihnen liegende, oft ungewisse Zukunft. „Es ist toll, wie das Thema Spuren auf so vielfältige Art reflektiert worden ist“, sagt Gerd Bandelow, Vorstandsmitglied des Kulturbundes. Die Auswahl der Exponate war dabei kein einfaches Unterfangen. Denn das künstlerische Komitee – bestehend aus Mitgliedern des Kulturbundes, Künstlern und Kunsterziehern – das die Ausstellung zusammenstellte, hatte die Qual der Wahl. Aufgrund der vielen guten Beiträge, die bei der Vorabsichtung aber nicht alle im Original vorlagen, wurden die Exponate tatsächlich erst kurz vor der Vernissage endgültig bestimmt.
Für den Kulturbund ist es die erste Ausstellung dieser Art, das Konzept gab es allerdings schon vor vielen Jahren, wie Gerd Bandelow, der selbst Kunsterzieher ist, berichtet. In den 1980ern wurden die Schulen der Region dazu aufgerufen, Schülerarbeiten einzureichen, eine Auswahl mit den besten Werken wurde dann in der „Galerie der Freundschaft“ im Bürgerhaus in Königs Wusterhausen ausgestellt. An diese Tradition wolle man nun anknüpfen, so Gerd Bandelow. „Wir wollen daraus eine Reihe machen, die immer zum Ende des Schuljahres hin stattfindet. Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit bekommen, nicht nur im Schulhaus, sondern auch im öffentlichen Raum auszustellen“, erklärt der Künstler. Eine Chance, die Kunstlehrerin Silke Hasse vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ihren Schülern gerne zuteil kommen lässt. „Die Schüler sind daran interessiert, sich zu zeigen und ihre Ideen zu präsentieren.“ Ihre Kollegin Iris Asmus von der Paul-Dessau-Gesamtschule ergänzt: „Bisher hatten sie noch nicht die Gelegenheit, in einem solchen Rahmen wahrgenommen zu werden.“ Übrigens: Auch die beiden Lehrerinnen werden Arbeiten präsentieren.
Das Konzept von „Kunsterzieher stellen vor“ ist für Gerd Bandelow damit eine willkommene Art der Nachwuchsförderung. „Wir wollen auch junge Leute für den Ausstellungsbetrieb interessieren. Schließlich sind sie unsere Besucher von morgen.“ Auch über das Rahmenprogramm sollen die Jugendlichen, wie bereits in vorherigen Ausstellungen, eingebunden und für Kunst begeistert werden. Dazu findet am 21. Juni die Vorführung des Films „Das Salz der Erde“ mit anschließender Diskussionsrunde statt.
Für die jungen Kreativen selbst soll die Ausstellung Impuls und Ermutigung für ihr weiteres künstlerisches Schaffen sein. „Es ist wichtig, dass die Schüler selbst tätig werden“, sagt Gerd Bandelow. Der Kulturbund will die Nachwuchskünstler dabei auch außerhalb der Ausstellung unterstützen. So bot der Königs Wusterhausener Maler und Karikaturist Elmar Huxoll bereits an, Schüler, die ein Kunststudium anstreben, bei der Erstellung von Bewerbungsmappen zu unterstützen.