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Ankunft und Abschied - das Leben der Brigitte Reimann

09.11.2018
19:00 - 21:00

Stadtbibliothek
Scheederstraße 1
15711 Königs Wusterhausen

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Es erscheint zunächst erstaunlich, dass in den Jahren 1997 und 1998 nach der Veröffentlichung ihrer beiden Tagebuch-Bände diese in allen Feuilletons der überregionalen Zeitungen an herausgehobener Stelle rezensiert wurden. Brigitte Reimanns Tagebücher sowie ihr Briefwechsel haben heute offenbar deshalb eine so große Resonanz, weil die politischen Bedingungen ihres Zustandekommens nicht mehr existieren.
Man mag Brigitte Reimanns Wahrnehmung der DDR als von politischer Naivität und Unzulänglichkeit behaftet ansehen; deren Stärke liegt aber zweifellos in der oftmals selbstironischen Kommentierung dieser auch in ihrer eigenen Persönlichkeit angelegten Widersprüchlichkeit: „Ach, ich Esel und albernster aller Dummköpfe mit meinem gemütvollen Sozialismus . . .“ Gerade dieses Dasein zwischen Begeisterung und Verzweiflung macht ihr Leben noch heute so schillernd.
 
Filmvorführung: Unser kurzes Leben (DDR 1981)
Regie: Lothar Warneke, Darsteller: Simone Frost, Herrmann Beyer, Christian Steyer u.a.

In einer Kreisstadt angekommen, wird die junge Architektin Franziska Linkerhand dem bestehenden Stadtarchitekturbüro zugewiesen. Sie trifft auf ein Kollektiv, das längst vor den Zwängen der Praxis kapituliert hat. Industrieller Wohnungsbau am Rande der historischen Altstadt und ohne Anbindung an diese, und zwar unter dem Motto: So viel, so schnell, so billig wie möglich. Trotzdem versucht sie, ihre Ideale eines lebenswerten Wohnens mit den Realitäten in Übereinstimmung zu bringen, muss jedoch schnell feststellen, dass ihr Engagement nicht gefragt ist. Doch Franziska gibt nicht auf. Die Protagonistin in Brigitte Reimanns Roman, die Architektin Franziska Linkerhand, suchte immer noch das, was für ihre Autorin in Hoyerswerda unerreicht blieb: „Es muss sie geben, die kluge Synthese zwischen Heute und Morgen, zwischen tristem Blockhaus und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigen und dem Schönen, und ich bin ihr auf der Spur“.
 
Am Veranstaltungsabend war die Stadtbibliothek gut gefüllt.
Bibliothekschefin Ute Köhler, ihre Kollegin Evelin Hönigk und Simone Klee von der vhs Dahme-Spreewald sorgten für ausreichend
Sitzplätze. Christiana Lücke vom Kulturbund begrüßte im Namen der drei Veranstalter die Gäste und übergab den weiteren Abend
an Frau Dr. Sell.
Nach der Filmvorführung gab es unter den Besuchern einen regen Meinungsaustausch, weil viele der im Film gezeigten Bilder
auch den eigenen Erlebnissen in den achtziger Jahren in der DDR entsprachen.
    Fotos: Wolfgang Lücke

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