Gruppenausstellung „Impressionen aus Brandenburg“
Der Kulturbund empfielt den Besuch dieser Ausstellung in Wünsdorf. (Öffnungszeit Do. – So. 10 – 17 Uhr)
Ob es Einschränkungen zu den geplanten Öffnungszeiten gibt, entnehmen Sie bitte der Tagespresse.
Zwei der ausstellenden Künstler sind Mitglieder unseres Kulturbundes (Hendrikje Zuschneid-Bertram und Gerd Bandelow).
Vier der ausstellenden Künstler waren an unseren Kunstmärkten oder Ausstellungen der letzten Jahre beteiligt.
(Ellen Bode, Günter Böhme, Diether Münchgesang und Beate Paulini)
MAZ-Artikel von Heidrun Voigt (18.11.20)
Von Nikolai Kraneis gibt es einen Video-Rundgang (ein „Tänzchen“, wie er es nennt).
Gerd Bandelow
„Meine Heimat ist die Uckermark. In der seenreichen Landschaft mit seinen Mischwäldern um Himmelpfort und Lychen bin ich aufgewachsen. So war es für mich ein Glücksfall, als ich in der Zeitung von einem jährlichen Treffen von Pleinairmalern in einem ehemaligen Pfarrhaus in Himmelpfort erfuhr und seit 2018 bin ich mit von der Partie. Das schöne Gefühl in eine Landschaft einzutauchen, ihren Strukturen, Farbtönen, Geräuschen und Gerüchen zu lauschen, ist bei mir tief eingeprägt. Das Ringen um die gestalterische Umsetzung eines solchen Landschaftsausschnitts empfinde ich immer wieder spannend. Andere gehen mit dem Fotoapparat in die Natur, ich bin oft mit dem Pinsel und Malkasten unterwegs. So ist mit den Jahren ein Fundus solcher skizzenhaften Natureindrücke – meist in Aquarelltechnik – entstanden. Sie dienen mir mitunter als Gedächtnisstützen, als Vorlagen für größere Bilder in Öl oder auch für Drucktechniken, wenn ich ein Motiv noch nicht loslassen konnte und wollte.“
Ellen Bode
„Als Buchbindermeisterin habe ich mich nebenberuflich seit 2007 auf die Herstellung und den Vertrieb von Schmuck aus Papier gestürzt. Mich reizt die Farbigkeit und Leichtigkeit der Schmuckstücke. Einige Papiere habe ich recycelt (ausgediente Stadtpläne, Geldscheine, Verpackungen) und ihnen neues Leben eingehaucht. Seit diesem Jahr sind noch die Glücksbringer in Form von Engeln und Königen aus Papier dazugekommen. Papier als Werkstoff fasziniert mich sehr.“
Günter Böhme
Meine Bilder und keramischen Figuren sind immer Sinnbilder im doppelten Sinn. Sie Fragen nach dem hintergründig inhaltlichen Sinn und transportieren in ihrer gestalterischen Form Sinnlichkeit durch das Material Farbe, Papier, keramischen Ton, Glasur. Die expressive Formgebung ist für mich der direkte Ausdrucksträger über das Nur-Abbild hinaus. Bei den Köpfen ist es die Formgebung und die Glasur, die oft aufreißt, das Gesicht zweiteilt, herunterläuft und so interpretiert. Der Ausgang ist aber auch Anschauung und direktes Erleben.
Marko Fenske
„Mein erster Mallehrer brachte mir sehr früh das Landschaftsmalen vor Ort bei. Das Malen in der Natur hatte von Anfang an einen zusätzlichen meditativen Charakter für mich, ein Eintauchen in den Moment und den Ort. Das Suchen und Entdecken des Motivs sind wichtige und fundamentale Prozesse für meine Malerei. Es kristallisierte sich immer mehr heraus, wie wichtig mir die Natur und Landschaft als lebendiges System ist, um sie mit allen ihren Facetten und Details wahrzunehmen. So tauche ich in eine Art Kommunikation mit der Landschaft und ihren lebendigen Qualitäten ein. Die Herausforderungen, die das Malen in der Natur an mich stellen, fordern immer wieder volle Aufmerksamkeit, Konzentration und Mut. So bin ich beim Malen mit allen Sinnen und der Seele in der Komposition, der Verbindung zum Ort und den Farben versunken. Zeit existiert dann nicht mehr als Ganzes, sondern als spontanes Reagieren im wirklichen Moment.“
Nikolai Kraneis
„Tierzeichnungen und einfache Comicgeschichten waren die ersten „Malereien“, die ich zu tage brachte. Mit 17 fing ich an, Vögel wissenschaftlich zu zeichnen, da ich die Ornithologie entdeckte. Brandenburg kannte ich also eher als Ornithologe. Die Pleinairmalerei ist jedes Mal ein kleines Experiment. Man malt unter nicht kontrollierbaren Bedingungen. Das Wetter, vorbeilaufende Kunstkritiker oder die eigene Schussligkeit (Titanweiß vergessen), können einem das Malerlebnis verderben. Ich sehe meine Pleinairbilder eher als Ölskizzen. Durch das Zeitfenster von maximal 2-3 Stunden, ist man gezwungen schnell und konzentriert zu malen, gleichzeitig muss man vieles weglassen. Durch das Malen vor Ort trainiert man sein Auge.“
Reinhard Liekefett
Nach dem Abitur musste ich mich entscheiden, entweder in die musische oder in die technische Richtung zu gehen. Letzteres gewann zunächst die Oberhand. Trotzdem ließ mich das Künstlerische nie ganz los. So begann ich neben meiner Arbeit mit der Malerei. Mit Keramik beschäftige ich mich seit 5 Jahren und habe damit eine gute Möglichkeit gefunden, das Künstlerische mit dem Technischen zu verbinden. Ich baute mir eine alte Töpfer-Drehscheibe um und errichtete mir selbst einen Gasbrennofen, den ich mehrere Male nach meinen Vorstellungen optimierte. Ich mische mir meine eigenen Glasuren, probiere Verschiedenes aus. So habe ich immer wieder neue Herausforderungen, die diese Arbeit spannend machen.
Hanna Lindenberg
Silverweed Schmuck ist inspiriert von der Natur und von der Kunst der alten matriarchalen Kulturen Europas. Die Schmuckstücke wirken wie aus einem alten Schatz geborgen. Sie verbinden die Trägerin mit einer zeitlosen Tradition starker Frauen und Göttinnen. Nachhaltigkeit ist für die Schmuckgestalterin ein besonderes Anliegen und seit 2011 entstehen alle Schmuckstücke aus recyceltem Edelmetall. Ihr Wunsch: Schmuckstücke zu schaffen, die Frauen in ihrer Kraft stärken und mit ihren spirituellen Wurzeln verbinden.
Diether Münchgesang
Für mich als gebürtigen (West-)Berliner bedeutet das Land Brandenburg Heimat, mit denselben Gerüchen, Farben, Sandböden und Kiefern, wie ich sie in der Kindheit im Grunewald erlebt habe. Ich genieße es bei der Landschaftsmalerei stundenlang einsam in der Natur zu sitzen und ohne fremde Kommentare sich malerisch mit dem auserkorenen Motiv auseinanderzusetzen und als Seelenbild anzueignen!
Beate Paulini
„Ich gestalte textile Bilder, hergestellt in der Technik des Nassfilzens, einem handwerklichen Prozess, welcher seit ca. 4000 Jahren die Menschheitsgeschichte begleitet und setze die durchdringenden, einschließenden und verbindenden Eigenschaften dieses archetypischen Verfahrens ein, um vielfältig erlebbare, haptische Oberflächen zu kreieren. Es drängten sich zusehends Bildthemen in den Vordergrund, mit der damit verbundenen Herausforderung, diese textil umzusetzen. Meine textilen Bilder haben ihren Ursprung in der Auseinandersetzung mit Themen der Strukturbildung, Durchdringung, Überlagerung und Vernetzung. Linien, Punkte, Gittergebilde bilden die Basis für eine reduzierte Bildsprache und unterstreichen ihren eindeutig textilen Habitus. Meine Arbeiten entstehen stets in einem intuitiven, experimentellen Arbeitsprozess. Es ist mir wichtig dem Betrachter zu vermitteln, dass textile Wandobjekte neben klassischer Malerei durchaus bestehen können.“
Hendrikje Zuschneid-Bertram
„Meine Masken sind der Versuch, die mich umgebende Landschaft wie Wasser, Wald und Wiesen durch freundliche Geister auszudrücken. Glasurmalerei auf Feinsteinzeugfliesen, adaptiert an Aquarellmaltechnik, war 2020 der Schwerpunkt meiner Arbeit. Inspiriert wurde ich durch ‚Malreisen‘ in die nähere und weitere Umgebung. Ich freue mich, Teil dieser Gesamtkonzeption ‚Impressionen aus Brandenburg‘ zu sein. Geboren in Kolberg, hier wieder zu Hause seit 20 Jahren, erlebe ich diese vielfältige Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten als wesentlichen Teil meines Lebensgefühls. Ton formen und gestalten, experimentieren mit Glasuren und Oberflächen bedeutet für mich: Konzentration, Meditation, Freude und Glück.“