Sigrun Pfitzenreuter – „Farbe & Form“

Sigrun Pfitzenreuter,
ausgebildet an der Kunsthochschule in Dresden und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig,
bedient in ihrem OEuvre eine Reihe unterschiedlicher Genres.
War sie in den siebziger und achtziger Jahren vor allem als Illustratorin für mehrere Verlage tätig,
schuf sie gleichzeitig keramische Figurationen für die Kunst am Bau.
Es gibt heute noch Plattenbauten im Raum Berlin und Potsdam, wo man von ihr geschaffene Supraporten
über den Hauseingängen entdecken kann.
Ihre Illustrationen waren der Welt des Kindes gewidmet.
Die damalige Kinderzeitschrift „Frösi“ enthielt oft sehr schöne phantasievolle Bildergeschichten von Sigrun Pfitzenreuter.
Auch die Gestaltung von Buchcovern von Kinderbüchern gehörte zu ihrem Betätigungsfeld.
Beschäftigt man sich mit der Besonderheit Ihrer Darstellungsweise, fällt der sichere Strich in ihren Zeichnungen auf.
Hier zeigt sich ihr Können, eine Figur mit wenigen prägnanten Strichen zu erfassen.
Das betrifft sowohl ihre Porträts als auch figürliche Szenen. Dabei ging es ihr stets um eine Steigerung des dargestellten Sujets.
So scheute sie sich auch nicht, Figuren zu überzeichnen.
In der Landschaft vertrat Sigrun Pfitzenreuter eine ähnliche Auffassung. Dabei suchte sie ebenfalls das Typische der Szenerie
mit übersteigerten Form- und Farbkontrasten expressiv zu erfassen. Interessant ist hier ihre Herangehensweise.
Vor der unmittelbaren Natur entstanden meist nur flüchtige zeichnerische Skizzen, mit denen sie vielfach noch haderte.
Das eigentliche Bild entstand erst im Nachhinein in ihrem Kopf, indem sie das Bild noch einmal vor ihrem inneren Auge erstehen ließ.
Hier erfand sie – frei von der unmittelbaren Situation – die Szenerie mit ihrem Gestaltungswillen neu.
Eine andere interessante Malweise können wir in ihrem Spätwerk entdecken: die sogenannten Palettenbilder.
Hierbei ließ sich die Künstlerin von den willkürlichen Farbstrukturen einer gebrauchten Farbpalette inspirieren.
Sie tauchte in diese Farbwelt ein, überließ sich ihrem Entdeckerdrang und so entstanden Figurationen und Szenerien,
die allein ihrer Phantasie entsprungen sind.
Somit war Sigrun Pfitzenreuter immer auf der Suche nach einer adäquaten Form, nach einer expressiven Farbigkeit zur Verwirklichung ihrer inneren Bilder. (Text: Gerd Bandelow)

Die Vernissage ist am Freitag, dem 02.09.2022, um 19 Uhr im Theatersaal des Bürgerhauses.
Laudatio: Herbert Schirmer
musikalische Umrahmung: Anett Höhlig (p) und Reinhard Höhlig (c)
Die Ausstellung ist freitags bis sonntags von 14 – 18 Uhr geöffnet.

Impressionen von der Ausstellungseröffnung
  Fotos: Hendrikje Zuschneid-Bertram, Michael Ketterer