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Werkausstellung „Umbrüche, Aufbrüche, Anfänge – dahme-ART!“

31.08.2019 - 28.09.2019
14:00 - 18:00

Bürgerhaus "Hanns Eisler"
Eichenallee 12
15711 Königs Wusterhausen

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„Umbrüche, Aufbrüche, Anfänge – dahme-ART.“
Eine Betrachtung von Gerd Bandelow, stellvertretender Vorsitzender des Kulturbundes Dahme-Spreewald e.V.
Das Jahr 2019 weist eine Reihe von Jubiläen auf:  200.Geburtstag von Theodor Fontane, 100 Jahre Bauhaus, 30 Jahre Mauerfall,
25 Jahre Kulturbund Dahme-Spreewald e.V.. Allen diesen Jahrestagen ist etwas gemeinsam:
Sie bezeichnen einen Umbruch, einen Aufbruch, einen Neuanfang.
Der Kulturbund will im Jahr 2019 diesen Jubiläen mit einer Reihe von Veranstaltungen Rechnung tragen,
dabei Erinnerungen wachrufen,  Gutes bewahren, auch Fehlerhaftes benennen, um  solche gesellschaftlichen Um- und Aufbrüche,
solche Anfänge möglichst in ihrer Differenziertheit zu zeigen.

Folgende Künstler stellen aus:

Marlies Lilge:
  
   Berliner Straßen, Blatt 1, 18×27 cm, Kaltnadel, 1982
Die 1945 in Halbe geborene Grafikerin Marlies Lilge wird vor allem mit ihren Stadtlandschaften aus Dresden und Berlin vertreten sein.
Sie hat an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert.
Leider endet ihr Lebensweg schon im Jahr 1983. Sie zeigt in ihren oft menschenleeren Straßenzügen mit weichen nervösen Linien die Tristesse der Siebziger und Achtziger Jahre, die in abgewohnten Quartieren der Altbausubstanz vieler ostdeutscher Städte fast körperlich spürbar war.
Sigrid Walther schreibt 1990 in einem Begleitheft der Galerie Nord  über ein viel verwendetes Dresdener Motiv Marlies Lilges:
„So wird die Rothenburger Straße in der Dresdener Neustadt in einigen letzten Arbeiten zum Canale Grande.
Vielleicht verbirgt sich hierin eine unerfüllt gebliebene Sehnsucht der Künstlerin, vielleicht aber möchten wir in Fluss und Booten ein Gleichnis erkennen für den unaufhaltsam fließenden Strom allen Seins, in den jede  Existenz eingebettet ist.“

Peter Panzner:
  
   Verlassen, 50×65 cm, Überätzung, 2013
Peter Panzner ist der Maler und Grafiker. Er lebt in Öhna, einem kleinen Ort im Nachbarkreis Teltow-Fläming und ist ebenfalls
an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ausgebildet worden. Peter Panzner arbeitet seit 20 Jahren vor allem mit der Druckgrafik
und mit diesen Arbeiten ist er in der Serie der MAZ „Atelierbesuche“ vertreten gewesen.
Er hat alte Zinkplatten noch einmal mit Asphaltlack und Säure bearbeitet und die ursprünglichen Motive so verfremdet,
dass völlig neue Bildsituationen entstehen, die teilweise surreale Züge tragen. Er nennt diese Serie „Rudimente“ und
sie passen sehr gut zu unserem Thema „Umbrüche“, da sie gestalterisch ebenfalls einen Bruch mit der alten (Bild)wirklichkeit darstellen.
Zu den Arbeiten der Ausstellung:
Die Überätzungen sind eine Reaktion auf das sich verdunkelnde Zeitalter.
Architektonischen Formen verhaftet, weisen sie auf Ruin, Verfall und Zerstörung.
Anders der gezeigte Collagedruck. Hier ist die Freude am Leben Auslöser der Bildfindung.

Jochen Schamal:
     
Vitruv-Mann, 42 cm, Bronze, 2003
Ebenfalls in der Herbstausstellung vertreten ist der in Gussow lebende Bildhauer und Plastiker Jochen Schamal.
Herbert Schirmer schreibt über ihn: „Im Mittelpunkt des plastischen Schaffens von Jochen Schamal steht die
symbolische Vergegenwärtigung des unversehens in die Zeit Geworfenseins.“ In der Ausstellung findet man kleinfigurige Bronzen,
die teilweise als Assemblagen gefertigt worden sind. Hier gestaltet der Künstler in ihrem Habitus überzogene  Figuren 
mit verletzten bzw. aufgebrochenen Körpern, die so zu Symbolen unserer  Zeit werden.
Einer Zeit, die viele Neuanfänge, aber auch viele Verwerfungen in unserem vereinten Land aufweist.

Diether Münchgesang:
  
   Goldene Baustelle II, Öl auf Leinwand
Der vierte Aussteller ist ein Gast aus Berlin: Diether Münchgesang . Er hat an der Hochschule der Künste in Berlin studiert
und war von 1978 – 2016 als Kunsterzieher am Gymnasium  Steglitz tätig. In der wärmeren Jahreszeit zieht es ihn in die Landschaft.
Es sind oft Impressionen von beschaulichen Landschaften des nördlichen Europas, aber er ist ebenfalls ein Chronist des sich entwickelnden Berlins, das die Wunden seiner Teilung mit einer regen Bautätigkeit tilgen will.
Insoweit knüpft der Künstler an die Personalausstellung des Frühjahres an, in der der aus Senzig stammende Maler und Grafiker
Rolf Curt diese Stadt vor allem als eine „Zerbrechliche Welt“ festgehalten hat.
Diether Münchgesang geht es in seinen im Farbauftrag  oft opulenten Werken um das Quirlige der Großstadt, das Rastlose in ihrem Tun festzuhalten.

Laudatio: Dr. Martin Völker
musikalische Umrahmung: Elisabet Iserte-López, Cello

Rahmenprogramm während der Ausstellung:
07.09.2019 – „Das verbotene Zimmer“ Geschichten aus einer verschlossenen Welt – eine Mitmach-Lesung
15.09.2019 – Galeriefrühstück
29.09.2019 – Salonkonzert mit Muzet Royal

Die Ausstellung im Spiegel der Presse:
MAZ-Artikel von Karen Grunow

Beim Aufbau treffen wir Gerd Bandelow, Peter Panzner, Elmar Huxoll und Diether Münchgesang

Vernissage und Ausstellung
Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden sich Kunstfreunde, Familienangehörige und Neugierige zur Vernissage zusammen.
Nach der Begrüßung durch Vereins-Co-Vorsitzenden Gerd Bandelow und dem Dank an alle Beteiligten in der Vorbereitung
dieser Ausstellung, galt die besondere Aufmerksamkeit der Laudatio durch Dr. Martin Völker. Diese Laudatio war so
„zielgenau“ formuliert, daß wir auf Anfrage bei Dr. Völker sein Redemanuskript erbeten haben.
Die sehr stimmungsvolle, musikalische Umrahmung kam von Elisabet Iserte-López auf dem Cello.
Nach dem „offiziellen“ Teil waren angeregte Gespräche zwischen Gästen und Künstlern angesagt.
Wir wünschen uns für diese Ausstellung einen regen Besucherstrom.
  Fotos: Wolfgang Lücke

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